Risikofaktoren für weibliche Herzgesundheit untersucht
Schwangerschaft, Stillen oder die Wechseljahre beeinflussen die Gesundheit des weiblichen Herz-Kreislauf-Systems. Dies konnte ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Innsbruck (A) nachweisen.
Haben Frauen im Laufe ihres Lebens gestillt, erleiden sie seltener einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Lena Tschiderer, Erstautorin der Studie, nennt als möglichen Grund die «Reset-Hypothese», der zufolge Stillen den weiblichen Stoffwechsel wieder in den Zustand vor der Geburt zurücksetzt. «Während der Schwangerschaft werden Fettreserven im Körper angelegt, die die Frau in dieser Zeit braucht. Durch das Stillen erreichen die Mütter schneller wieder ihre früheren Werte, zum Beispiel beim Risikofaktor Cholesterin», sagt Tschiderer.
Wer sich einen Menschen mit Herzinfarkt oder Schlaganfall vorstelle, habe vermutlich einen Mann vor Augen. Dabei seien Frauen genauso gefährdet. «Global gesehen sterben sowohl ein Drittel der Frauen als auch der Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber die Krankheiten entwickeln sich oft in anderer Form», betont Tschiderer
So stelle Insbesondere die Schwangerschaft einen Stresstest für den weiblichen Organismus dar. Beispielsweise hänge eine Präeklampsie mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben der Frau zusammen. «Es ist wichtig, betroffene Frauen nach der Geburt unter Beobachtung zu halten und andere Risikofaktoren zu minimieren», erläutert Tschiderer die praktische Relevanz der Ergebnisse.
Auch der Zeitpunkt der letzten Regelblutung habe einen Einfluss auf die Herzgesundheit der Frau: Je früher die Menopause einsetze, desto höher sei das Schlaganfall-Risiko – und zwar um 9 Prozent pro 5 Jahre. Die Forscherin betont jedoch, dass eine frühe Menopause zwar einen Indikator für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko darstelle, aber nicht direkt dafür verantwortlich sei.

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