Eine Krebsdiagnose wirft viele Fragen auf. Seit 1995 kümmert sich das Krebstelefon um die Anliegen von Erkrankten und deren Angehörigen. Ein Team aus Pflegefachpersonen beantwortet Fragen unter anderem per Telefon, Chat, Videotelefonie oder E-Mail. Insbesondere letztere Dienstleistung ist sehr gefragt: «Noch nie seit Bestehen des Angebots wurden so viele E-Mail-Anfragen beantwortet wie 2022», sagt Anna Zahno, Leiterin des Krebstelefons. Die schriftliche Online-Beratung sei ideal für Menschen, denen schreiben leichter falle als telefonieren, die Angst oder Scham vor höherschwelligen Angeboten hätten oder die Wert auf Anonymität und Flexibilität legten. «Bei gewissen Tabuthemen wie Krebs und Sexualität sprechen Betroffene im Chat offener als am Telefon.» Auch für Menschen, die durch Beruf und Familie zeitlich eingeschränkt seien, sei das Angebot ideal. «Sie können ihre Fragen dann stellen, wenn sie auftauchen, zum Beispiel abends zuhause, und erhalten innert 48 Stunden eine schriftliche Rückmeldung», so Zahno.
Die sieben Beratenden des Krebstelefons verfügen über Zusatzausbildungen in onkologischer Pflege, Psychoonkologie, Schmerzbehandlung, Psychologie, Sozialarbeit, psychosozialer oder systemischer Beratung. «Wir beantworten die Anfragen mit unserem eigenen Fachwissen, durch Recherche, Nutzung der Datenbank des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und mit Unterstützung von onkologischen Fachbeiräten», erklärt Anna Zahno.
Eine Diagnose stellt das Beratungsteam des Krebstelefons aber nicht. Vielmehr gehe es darum, Fragen zu beantworten, für die in der Sprechstunde mit der Ärztin oder dem Arzt die Zeit fehle. «Betroffene und Angehörige getrauen sich manchmal nicht, Rückfragen zu stellen. Oftmals kommen ihnen die Fragen auch erst nach dem Gespräch in den Sinn.» Häufig seien es Fragen zur Erkrankung, den Therapiemöglichkeiten und den daraus resultierenden Folgen, die die Ratsuchenden beschäftigten.
Das Beratungstelefon leiste aber auch emotionalen Beistand. «Wir unterstützen die Ratsuchenden bei existentiellen Themen und Sinnfragen, bis hin zu Fragen im Zusammenhang mit der Krebserkrankung und der Arbeitssituation, verändertem Körperbild und etwa auch der intrafamiliären Kommunikation.»
Das Krebstelefon ist ein kostenloses Angebot der Krebsliga Schweiz. Finanziert wird der Beratungsdienst über Spenden.
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