Aktive Kinder sind resilienter

Aktive Kinder sind resilienter

Publiziert am 06.09.2023

Ist Sport bereits bei Kindern der Schlüssel zu einem stabileren Nervenkostüm? Dieser Frage ist ein Forschungsteam vom Departement Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel auf den Grund gegangen. «Wir wollten herausfinden, ob körperliche Aktivität die Kinder in prüfungsähnlichen Situationen widerstandsfähiger macht», erklärt Projektleiter Dr. Sebastian Ludyga. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Teilnehmenden, die sich täglich mehr als eine Stunde bewegten, so wie es auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, bei der Stressaufgabe weniger Cortisol produzierten als die weniger aktiven Kinder. Die Ergebnisse der Studie erschienen nun im «Journal of Science and Medicine in Sport»
Für ihre Studie liessen die Forschenden 110 Kinder zwischen 10 und 13 Jahren während einer Woche einen Sensor tragen, um das Ausmass ihrer Bewegung im Alltag zu messen. Anschliessend unterzogen sie die Teilnehmenden an zwei separaten Terminen einer stressigen Aufgabe im Labor und einer Kontrollaufgabe ohne Leistungsdruck. Wie stark die körperliche Stressreaktion der Kinder ausfiel, testeten die Forschenden über die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel.
«Regelmässig aktive Kinder scheinen generell eine geringere physiologische Stressreaktion zu haben», so Dr. Manuel Hanke, Erstautor der Studie. Auch bei der Kontrollaufgabe, die eine unbekannte Situation darstellte und deshalb auch in gewissem Masse aufregend für die Teilnehmenden war, zeigte sich ein Unterschied des Cortisolspiegels zwischen aktiveren und weniger aktiven Kindern – wenn auch auf tieferem Cortisol-Niveau als bei der Stressaufgabe.
Erklären lasse sich der Befund womöglich damit, dass der Cortisolspiegel auch bei sportlicher Aktivität steigt, so Sebastian Ludyga. «Wenn Kinder regelmässig rennen, schwimmen, klettern oder ähnliches, lernt das Gehirn, einen Anstieg des Cortisols mit etwas Positivem zu verbinden. Die Reaktion des Körpers hat immer auch eine kognitive Komponente: Diese positive Assoziation verhindert deshalb auch in der Prüfungssituation, dass die Konzentration des Stresshormons auf ein allzu hohes Level ansteigt.»