Bildung Jahr für Jahr belohnt die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) herausragendes Teaching, Mentoring oder Coaching in der Allgemeinen Inneren Medizin mit dem «SGAIM Teaching Award». In diesem Jahr geht die mit 5 000 Franken dotierte Auszeichnung an Dr. med. Olivier Pasche aus Freiburg.
Der 51-jährige Olivier Pasche ist aktuell Vizedirektor am Institut für Hausarztmedizin an der Universität in Freiburg. Er ist unter anderem für den Unterricht in Hausarztmedizin verantwortlich. Als praktizierender Hausarzt hat er während zehn Jahren das Weiterbildungsprogramm «Nord Vaudois» betreut, an dem insgesamt sieben Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner und rund 80 Assistenzärztinnen und -ärzte beteiligt waren, wie die SGAIM mitteilt.
Sein langjähriges Engagement für die postgraduale und später prägraduale Lehre sei wohl ausschlaggebend für seine Nominierung gewesen, sagt Pasche. Die SGAIM hebt in ihrer Laudatio insbesondere seine Beteiligung an der Erstellung des Buches «COMPAS» hervor, das er gemeinsam mit Prof. Dr. med. Jacques Cornuz geschrieben hat. «Dieses Buch ist eine Sammlung von Leitlinien für die ambulante Allgemeine Innere Medizin, ebenso wie das Buch «Toolbox», das ich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen auf der Grundlage der Kurse für Assistenzärzte während ihrer Gruppenausbildung in Yverdon verfasst habe.»
Olivier Pasche nimmt das Thema «Medical Education» ernst. Insbesondere die Frage des Nachwuchses in der Hausarztmedizin liege ihm am sehr Herzen: «Diese medizinische Disziplin ist seit den 2000-er Jahren von einem Mangel bedroht, schon zu Zeiten der "Bedürfnisklausel". Als Vektor für die Vermittlung von Wissen in der Hausarztmedizin wurde die medizinische Ausbildung daher zu einem wichtigen Teil meiner Tätigkeit.»
Mehr Anreize für den Nachwuchs setzen
Als Lehrer sei es sein Wunsch, sein Wissen weiterzugeben und «mit dem Herzen» zu unterrichten. Die Tätigkeit mit seinen Patientinnen und Patienten, nähre seinen Unterricht. Gerade weil der Alltag als Hausarzt für Olivier Pasche so interessant ist, hofft er, dass sich künftig mehr Medizinerinnen und Mediziner für diese Fachrichtung entscheiden. Dazu sei eine finanzielle Aufwertung der Hausarztmedizin nötig. «Ein Vergütungsmodell, das sich nach dem geografischen Sektor richtet, wäre interessant, da der Arzt eine beträchtliche Prämie im Zusammenhang mit der Entfernung von den Zentren und dem Mangel an Hausarztmedizin erhalten würde.» Darüber hinaus brauche es mehr Ausbildungsstätten für Ärzte im Praktikum und Assistenzärzte, insbesondere in abgelegenen Regionen.»
Für die Hausarztmedizin der Zukunft wünscht sich Pasche einen umweltbewussteren, ganzheitlicheren Ansatz. Deswegen könne er sich auch vorstellen, Wissenschaften wie die Phytotherapie oder andere komplementäre Medizin besser in die Praxis zu integrieren.
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