Hoffnung für Sehbehinderte
Die Entdeckung einer Forschungsgruppe der Universität Freiburg könnte als Grundlage für eine neue Generation von Sehprothesen dienen, wie es in einer Mitteilung heisst. Bei Spitzhörnchen wiesen die Forschenden nach, dass diese auch ohne Stimulation der Netzhaut «sehen» können.
Die Nervenzellen der Spitzhörnchen wurden dabei durch Beleuchtung aktiviert und damit im Gehirn visuelle Wahrnehmungen erzeugt. Erregungen im Sehsystem entstehen normalerweise durch Aktivierung der Netzhaut des Auges. Der interdisziplinären Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Gregor Rainer der Universität Freiburg gelang es jetzt, durch Aktivierung geeigneter Nervenzellen solche Erregungen auch technisch zu erzeugen, ohne dass visuelle Informationen überhaupt das Auge erreichen.
Dank der Methode der Optogenetik, bei der sogenannte Kanalproteine in Nervenzellen des Gehirns eingebaut werden, konnten diese Nervenzellen durch Beleuchtung erregt werden. Prinzipiell erlaubt diese Methode, auch bei Verlust der Augen Informationen in das Sehsystem einzuspeisen, welche vom Gehirn dann als Sehen interpretiert werden. Die vorliegenden Ergebnisse könnten also die Grundlage für eine nächste Generation von Sehprothesen darstellen.
Bevor dies Realität wird, ist weitere gezielte Forschungsarbeit notwendig, wie die Universität Freiburg in ihrer Mitteilung betont. Momentan erhältliche Sehprothesen intervenieren im Auge. Sie können zwar bei bestimmten Augenerkrankungen etwas Abhilfe schaffen, haben aber bisher keinen Durchbruch erreichen können.
Die vorliegenden Arbeiten beziehen sich nicht auf das Auge, sondern auf den visuellen Thalamus, einer Schaltstelle im Gehirn, wo Informationen von den Augen gesammelt und weitergeleitet werden. Weitere Grundlagenforschung ist nun notwendig, um mit technisch hervorgerufenen Wahrnehmungen im Sehsystem möglichst nahe an das natürliche Sehen heranzukommen.